Kunst im öffentlichen Raum wurde schon immer kontrovers
diskutiert. Öffentlichkeit als eine heterogene Größe erzeugt vielfältige Ansprüche
an die - auch künstlerische - Gestaltung derjenigen Räume, in denen sie sich inszeniert.
Was öffentlich sein darf und was nicht wird allerdings oft auf der Grundlage untransparenter
Kriterien in mehr oder weniger exklusiven Ausschüssen ausgehandelt.
Die Veränderung von einer reinen, kulturpolitischen Verwaltung
öffentlicher Kunstprojekte hin zu einem Diskurs kompetenter Fachleute mit der
Öffentlichkeit ist Bedingung für eine notwendige Überarbeitung des Verständnisses
von öffentlichem Raum überhaupt und der hier positionierten Kunst im Besonderen.
Zentralistische und individualisierte Entscheidungsfindungsprozesse bestätigen lediglich
vorhandene Repräsentationsbedürfnisse und sind nicht geeignet, eine offene Diskussion
über fortschrittliche Konzepte anzuregen. Die Komplexität der Aufgabe fordert
demokratische und von Positionsvielfalt geprägte Entscheidungsgremien, die eine
Beteiligung von Künstler/innen zwingend miteinschließen.
Konstruktive
Auseinandersetzung: Neue Ideen brauchen neue Strukturen
Die Veranstaltung unter dem Titel "Wer hat Angst vor:
Kunst im öffentlichen Raum?"möchte auf zwei Ebenen parallel eine konstruktive Diskussion
initiieren: Einerseits wird nach den Möglichkeiten von Kunst im öffentlichen
Raum gefragt: welche Ziele werden gesetzt und mit welchen Erwartungen und Zuschreibungen
ist hier umzugehen? Wie kann von der Bestandsaufnahme aus ein vorausgreifender
Entwurf von Kunst im öffentlichen Raum erarbeitet werden, in dem diese aktiv und
verantwortungsbewußt als Teil des Öffentlichen neu entworfen und in diesen politischen
Raum eingeschrieben wird?
Andererseits stehen die kulturpolitischen Voraussetzungen
als funktionale Struktur und Produktionsbedingung auf dem Prüfstand: Wie läßt
sich ein städtisches Klima herstellen, in dem auch auf der Ebene der kommunalen
Verwaltung Grenzüberschreitungen zugunsten einer Kunst des Öffentlichen gewagt
werden können, die sich von der Langeweile des kleinsten gemeinsamen Nenners verabschieden.
Wie muß eine Organisationsstruktur aussehen, die den öffentlichen Raum als politischen
Raum erkennt, verantwortungsvoll als solchen organisiert und die Fähigkeit besitzt,
innovative Diskurse und Projekte in diesem Raum abzubilden?
Zwei Forderungen treten ins Zentrum, deren Umsetzung Ziel
der Veranstaltung sein soll:
1. Die erneute Eröffnung der Diskussion um eine Kunst des Öffentlichen, die
Beschreibung ihres Raumes und die künstlerischen Abbildungsmöglichkeiten in diesem
Raum.
2. Die Schaffung der strukturellen Voraussetzungen zur Neuorganisation öffentlicher
Kunst in Form eines geeigneten, unabhängigen Fachgremiums, einer „Kommission für
öffentliche Kunst.Düssedorf“
Diskurs und Debatte: zum Beispiel und zum Vorschlag
Viele Städte haben schon lange sowohl Wert wie auch progressives
Potential eines solchen Fachgremiums erkannt, wobei die Arbeit der Münchner Kunstkommission
als beispielhaft einzuschätzen ist. Eine Zusammenfassung ihrer Arbeit findet sich
deshalb hier in Anlage, da sie auch als Modell für Düsseldorf bestens geeignet
erscheint.
Weiterführend steht als Diskussionspapier der Entwurf einer
Satzung für eine „Kommission für öffentliche Kunst.Düsseldorf“ bereit, das sich
als Einladung zum Gespräch, zur konstruktiven Mitarbeit und Stellungnahme versteht.
Markus Ambach
Andrea Knobloch